Piloten dokumentieren UFO-Sichtung im Juli 2024 östlich von München
Würzburg (Deutschland) – In Deutschland können Piloten, Pilotinnen und Crewmitglieder seit kurzem Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und anomaler Phänomene (UFOs/UAP) über ein eigenes Piloten-Meldeformular an Forscher der Universität Würzburg melden. Auf deren Jahreskonferenz hat ein US-Kollege eine Sichtung von Piloten über dem bayerischen Mühldorf vorgestellt, die sogar fotografisch dokumentiert, aber bislang nicht erklärt werden konnte.
UPDATE: Der Bericht wurde um die Zeugenaussage eines der Piloten zur Sichtung ergänzt.

Copyright/Quelle: Pilot A. (used with permission)
Inhalt
Bereits zum fünften Mal hatte das Team um Prof. Hakan Kayal vom „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ (IFEX) an der Universität Würzburg zu einer Konferenz über die Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) und die Erforschung von UAP/UFOs geladen. Deutschland- und europaweit ist das IFEX das einzige Forschungszentrum an einer Universität, an dem neben Raumfahrttechnologien auch zu diesen Forschungsfeldern gearbeitet wird. Hierzu arbeitet das IFEX mit einem interdisziplinären Netzwerk assoziierter Mitglieder von internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen, langjährigen zivilen UFO-Forschern und Journalisten zusammen.
UFOs – Auch eine Frage der Flugsicherheit
Auf der diesjährigen Konferenz vom 17. bis 19. September konnte Prof. Kayal auch über die Zusammenarbeit des IFEX mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) berichten. Letzteres verweist Piloten, Pilotinnen und Crewmitglieder, die eine UFO-Sichtung hatten und melden möchten, auf der LBA-Internetseite zu sogenannten „Ereignismeldungen“ an ein vom IFEX neu geschaffenes UAP-Meldeportal für Piloten (…GreWi berichtete).
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In diesem Kontext berichteten auf der IFEX-Konferenz auch zwei internationale Gastredner von Erfahrungen im Austausch mit Piloten, Crewmitgliedern und Radaroperateuren. Neben dem ehemaligen US-Navy-Piloten Ryan Graves, dessen Pilotenorganisation „Americans for Safe Aerospace“ (ASA) alleine 2024 mehr als 800 UFO-Meldungen dieser Berufsgruppen erhielt (…GreWi berichtete), erläuterte auch Dr. Douglas J. Buettner von der University of Utha einige Beispiele von wissenschaftlichen Falluntersuchungen. Dabei zeigte Buettner erstmals auch Aufnahmen eines britischen Piloten von dessen bislang ungeklärter Sichtung am Himmel über dem bayerischen Mühldorf.
Dr. Douglas J. Buettner hat B.S.- und M.S.-Abschlüsse in Physik mit Nebenfach Atmosphärenwissenschaften von der Oregon State University sowie einen Ph.D. in Astronautik von der USC Viterbi School of Engineering. Er ist Senior Member des „American Institute of Aeronautics and Astronautics“ (AIAA); sowie stellvertretender Chef-Wissenschaftler des „Acquisition Innovation Research Center“ (AIRC) – eines angewandten Multi-Universitäten-Forschungszentrums, das vom Stevens Institute of Technology geleitet wird.
Buettner verfügt über mehr als 30 Jahre Industrieerfahrung in der Entwicklung von Luft- und Raumfahrt- sowie softwareintensiven Systemen für das US-Verteidigungsministerium (DOD) und die NASA. Er war 20 Jahre lang bei „The Aerospace Corporation“ als Direktor für Flugsoftware-Systeme in der Abteilung für weltraumgestützte Überwachung tätig und gründete hier eine neue Abteilung, die den Software-Erwerb für mehrere Satellitennutzlasten, das Raumfahrzeug-Bus-System und Bodentest-Simulatoren im Rahmen eines Space Systems Command (SMC) ACAT I-Programms überwachte. Dr. Buettner ist außerordentlicher Professor am Fachbereich Maschinenbau der University of Utah und lehrt dort Raumfahrtmissions-Engineering. In der Vergangenheit unterrichtete er auch software-intensive Raumfahrtsystemtechnik an der University of Southern California (USC), der Viterbi School of Engineering sowie Raumfahrtsystemtechnik an der University of Colorado, Colorado Springs.
Er arbeitete zeitweise im Pentagon im Acquisition Policy Analysis Center (APAC), wo er analytische Studien direkt für den Under Secretary of Defense for Acquisition Technology and Logistics (OUSD(AT&L)) durchführte. Dr. Buettner war zudem Berater für das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Er ist bekannt für seine Arbeiten zu Hardware-Automatisierung, Flugintegration und terminaler Ballistik unterstützten Planung und Konzeptprüfung.
Im Bereich der Forschung zu Unidentified Aerospace (or Anomalous) Phenomena (UAP) sitzt Dr. Buettner im Vorstand der Scientific Coalition for UAP Studies (SCU, explorescu.org). Er ist Mitbegründer und Chef-Technologe von SIGHTER.io, einer innovativen iPhone-App zur Crowdsourcing-basierten Triangulation der Position von UAP-Sichtungen, um so deren Identifizierung zu unterstützen.
Dem Konferenzpublikum in Würzburg stellte Buettner erstmals auch Informationen und Aufnahmen zu einer UFO-Sichtung durch die beiden Piloten einer zivilen Passagiermaschine im Juli 2024 östlich von Mühldorf in Bayern vor. Aufnahmen und Hintergrundinforationen wurden Buettner und Team von einem vorerst noch um Anonymität bittenden britischen Piloten zur Verfügung gestellt. Die Meta-Daten und Informationen zur Sichtung sind den Forschern allerdings bekannt.
UFO-Pilotensichtung nahe München
Auf dem Weg von der Türkei nach England überflog die Maschine auf einer Reisehöhe von 10.363 Meterngerade Bayern, als sowohl der Pilot, wie auch sein Co-Pilot auf steuerbord ein Lichtobjekt bemerken und mittels einer Fotoserie und mit einem kurzen Video dokumentieren konnten, das „keiner [von den Piloten] zuvor gesichteten Art von Flugzeug“ glich.
Gegenüber GreWi-Herausgeber Andreas Müller schilderte einer der Piloten die Ereignisse wie folgt:
„Vor uns erschien plötzlich ein helles Licht. Es war zu hell, als dass es ein Stern sein konnte und es stand zunächst stationär über dem Horizont. Ich und mein Kollege (senior first officer) starrten e seine Weile an und waren uns unsicher, was es war. Es sah aus, wie ein einzelnes helles Licht, das von kleinen Lichtern umgeben war. Es war kein Flugzeug, da diese für gewöhnlich sehr leicht anhand von Positionslichtern, Blinken usw. zu identifizieren sind. Zudem war dieses Ding viel zu hell.
Nach einiger Zeit begann das sich das Licht plötzlich zu bewegen. Ich kann mich nicht mehr genau an die Zeitspanne dazwischen erinnern, es waren vielleicht 15–20 Minuten. Dann flog das Licht von vorne an unserer rechten Seite und etwas oberhalb unserer Maschine vorbei. Während es das tat, war es höher als wir (deutlich über 40.000 Fuß [ca. 12 km]) und bewegte sich auch schneller als wir. Der erstaunlichste Moment war jener, als es an uns vorbeiflog. Keiner von uns konnte eine Struktur erkennen. Es war nur wie eine Gruppe heller Lichter, ohne verbindende Struktur. Das war wirklich das merkwürdigste, was wir beide je beobachtet haben.
Ich selbst fliege seit 15 Jahren Passagiermaschinen und mein Kollege etwa seit 10 Jahren. Wir haben hunderte von Sternschnuppen, Satelliten, Flugzeuge und andere bekannte Objekte gesehen, aber nichts, was diesem Ding glich.“
Anhand seiner Bildanalysen geht Buettner davon aus, dass das Objekt die Maschine „ziemlich nah“ passierte. Anhand von Flugdatenbanken wie FlightRadar24.com konnte zudem ausgeschlossen werden, dass sich zum Zeitpunkt des Vorbeiflugs anderer konventioneller Flugzeuge, Hubschrauber oder registrierte Drohnen in der Nähe oder einem entsprechenden Kurs befanden, die das Phänomen erklären könnten.

Copyright/Quelle: Pilot A. (used with permission)
Während der gesamten Sichtung gelangen den Piloten mehrere Foto- und Filmaufnahmen des Objekts, die ebenfalls eine sich wandelnde Anordnung von kleineren Lichtern um ein großes Hauptobjekt zeigen, die nicht charakteristisch für ein konventionelles Flugzeug ist.
Ein riskantes Stigma

Das IFEX hat die Pilotensichtung von Mühldorf in seine Datenbank der Pilotensichtungen aufgenommen und wird den Fall gemeinsam mit Buettner und US-Kollegen weiter untersuchen.
Der Fall zeigt aber auch, dass das Stigma, das mit UFO-Sichtungen einhergeht und Piloten von einer offenen Meldung solcher Begegnungen in der Luft abhält, immer noch existiert. Sowohl im Sinne einer wissenschaftlichen Erforschung derartiger Phänomene, als auch (und nicht zuletzt) aus Perspektive der Flug- und Luftraumsicherheit ist es dringend an der Zeit, dieses Stigma zu überwinden.
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Recherchequelle: D. Buettner, IFEX, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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Buettner verfügt über mehr als 30 Jahre Industrieerfahrung in der Entwicklung von Luft- und 