ESA-Sonde JUICE soll interstellares Objekt 3I/ATLAS ins Visier nehmen
Darmstadt (Deutschland) – Mit „3I/ATLAS“ durchfliegt das mittlerweile dritte, als solches erkannte Objekt interstellarer Herkunft unser Sonnensystem. Im November 2025 soll die ESA-Jupitersonde „JUICE“ genauer als bislang untersuchen.

Copyright: Int.Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/Shadow the Scientist
Wie die ESA berichtet, die die Beobachtungsphase mit der europäischen Sonde „Jupiter Icy Moons Explorer“ (JUICE) für den Zeitraum 2. bis 25. November 2025 geplant, während das Objekt seinem sonnennächsten Punkt, das sogenannte Perihel passiert. „Koemeten zeigen in dieser Phase ihre größte Aktivität, oft mit einer leuchtenden Koma und einem ausgeprägtem Schweif.“ Während 3I/ATLAS von der Erde aus zu dieser Phase hinter der Sonne verborgen ist, befindet sich JUICE hingegen in einer idealen Position, um das Ereignis direkt zu verfolgen.
„Mit Hilfe von Kameras, Spektrometern und weiteren Sensoren wird die ESA-Sonde die Zusammensetzung und Aktivität der Koma sowie die Wechselwirkung des Kometen mit der Sonnenstrahlung untersuchen“, erläutert die ESA in einem X-Tread. Die gewonnenen Daten könnten nicht nur wertvolle Hinweise auf die Zusammensetzung des Objekts, das die ESA als interstellaren Kometen ausweist, und damit auf sein Heimatsystem, sondern auch auf die chemische Beschaffenheit interstellarer Materie liefern.
Da JUICE ihre Hauptantenne aktuell als Hitzeschild verwendet, können die Daten nur über eine kleinere Ersatzantenne langsam zur Erde gesendet werden. Erste Ergebnisse der Beobachtungen werden daher frühestens im Februar 2026 erwartet.

Quelle/Copyright: ESA
Die Steuerbefehle für das Beobachtungsprogramm wurden im ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt vorbereitet. Ursprünglich für die Erforschung des Jupiters und seiner Monde entwickelt, musste die Missionsplanung kurzfristig für die Erkundung von 3I/ATLAS angepasst werden, was für das ESA-Team eine komplexe rechnerische Herausforderung darstellte.
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Parallel dazu testete das Team erfolgreich ein Backup-Kontrollzentrum auf der ESA-Bodenstation in Cebreros (Spanien). Dabei konnte JUICE in einer simulierten Notlage vollständig von dort aus gesteuert werden. Auf diese Weise kann die SA nun sichergehen, dass selbst im Krisenfall den Kontakt zu ihrer interplanetaren Flotte gehalten werden kann.
Schon zuvor hatte die europäische Sonde Exo-Mars erste Aufnahmen des Objekts während dessen Annäherung an den Mars aufgenommen (…GreWi berichtete).
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Recherchequelle: ESAOperations@X
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