Forscher ernten Gemüse aus simuliertem Mars- und Mondböden

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Gartenbau auf dem Mars: Filmszene aus „Der Marsianer“

Copyright: Twentieth Century Fox, 2015

Wageningen (Niederlande) – Aus Böden, die der Zusammensetzung von Mars- und Mondböden nachempfunden wurden, haben Wissenschaftler Tomaten, Erbsen, Roggen, Rauken, Spinat, Rettich und Kresse gezüchtet und erstmals auch erfolgreich geerntet. Die Forschung legt die Grundlage der späteren geplanten Selbstversorgung irdischer Siedler auf Mond und Mars.

Wie die Forscher um Dr. Wieger Wamelink von der Wageningen University & Research (Wageningen UR) berichten, handelte es sich bereits um das zweite Experiment darüber, wie man Gemüse und Getreide in simulierten Mond- und Marsböden anbauen kann. „Die in diesen simulierten Böden jetzt erzielte Biomasse unterscheidet sich kaum von jenen, die wir in (irdischem) Kompost zu Kontrollzwecken pflanzten.“

Seit dem ersten Experimenten konnten die Forscher bedeutende Verbesserungen erzielen: „Wir haben beispielsweise (große) Schalen anstelle kleiner Töpfe verwendet und organisches Material in Form von frisch geschnittenem Gras den simulierten Mars- und Mondböden beigefügt“, erläutert Wamelink. „Das hat erste Probleme mit der Bewässerung gelöst und die Böden zugleich gedüngt.

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Laut den Forschern konnte besonders der Anbau von Gemüse und Getreide im „Mondboden“ verbessert werden, nachdem in diesen Böden die Pflanzen in ersten Experimenten eingegangen waren.

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Gemüseanbau in der Mars-Station: Filmszene aus „Der Marsianer“

Copyright: 2015 Twentieth Century Fox

Besonders der Umstand, dass sich Produktion von Biomasse in „Marsboden“ kaum von den Erträgen aus irdischer Kontrollerde unterschied, war für die Forscher eine „wirkliche Überraschung“, so Wamelink. „Es zeigt uns, dass der simulierte Marsboden ein wirklich großes Potential hat, wenn er nur richtig vorbereitet und gewässert wird.“

Die Biomasse im simulierten Mondoden betrug hingegen nur die Hälfte der im Mars- und irdischen Boden erlangten Ernteergebnisse und Spinat erbrachte hier die schwächsten Ergebnisse.

Während die Ernte also erfreulich ausfiel, verzichteten die niederländischen Wissenschaftler auf den Verzehr der Früchte ihrer außerirdischen Gartenarbeit: „Diese Böden beinhalten zahlreiche Schwermetalle wie Blei, Arsen und Quecksilber und auch eine ganze Menge Eisen. Wenn die Pflanzen diese Komponenten aufnehmen, gelangen sie auch in deren Früchte, die dadurch giftig werden.“

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Aus diesem Grund seien nun weitere Untersuchungen notwendig, um die Gründe hierfür genau zu bestimmen. Die neuen Experimente zur Nahrungssicherheit sollen – finanziert durch eine Crowdfunding-Kampagne – schon im April 2016 beginnen und dann auch den Anbau von Kartoffeln und Bohnen beinhalten. „Sollten sich die Feldfrüchte als sicher genug zum Verzehr erweisen, so werden wir unsere Spender zu einem „Mars-Menü“ einladen  zumindest alle die, die sich dann auch trauen, das zu essen.“

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