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Biologisch oder hausgemacht? Experiment soll Ursprung des Methans auf dem Mars klären

Uccle (Belgien) – Seit einigen Jahren kommt es wiederholt zu Messungen von Methan-Ausgasungen auf der Marsoberfläche. Auf der Erde gilt Mars als Biomarker, wird das Gas doch unter anderem von Mikroben erzeugt. Da es aber auch geologisch entstehen kann, zweifeln einige Wissenschaftler Methan als Hinweis auf heutiges mikrobisches Marsleben an. Ein Experiment soll nun zudem die Frage klären, ob das Methan überhaupt vom Mars selbst stammt.

Selfie des Mars-Rovers „Curiosity“Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Selfie des Mars-Rovers „Curiosity“
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Alternativ zu einer biologischen oder geologischen Quelle auf dem Mars, schlägt das Team um Sébastien Viscardy von Royal Belgian Institute for Space Aeronomy,  David Catling von der University of Washington und Kevin Zahnle vom Ames Research Center der NASA

aktuell im „Journal of Geophysical Research: Planets“ (JGR Planets, DOI: 10.1029/2024JE008441) vor, dass das Methan möglicherweise aus dem Inneren des Rovers selbst stammen könnte. Sie schlagen ein Experiment vor, das zwischen mikrobiellen und technischen Quellen unterscheiden könnte.

Laut den Forschenden gibt es gute Gründe für Zweifel an den bisherigen Messungen, da jede Methanmessung, die der Spektrometer des Mars-Rovers ‚Curiosity‘ liefert, der Durchschnitt dreier Einzelmessungen darstellt. Obwohl dieser Durchschnitt häufig auf Methan hindeutet, zeigen die einzelnen Messwerte große Schwankungen. Das stelle die Zuverlässigkeit der Daten infrage, so die Autoren der Studie. Ein weiteres Problem betreffe die Gasdruckschwankungen im Inneren des Spektrometers. Die beiden Hauptkammern – die „Foreoptics“-Kammer mit der Laserquelle und die Messzelle mit der Marsluftprobe – sollen voneinander und von der äußeren Umgebung hermetisch abgedichtet sein. „Doch erhebliche Druckveränderungen in beiden Kammern – sogar innerhalb eines einzigen Messdurchgangs – deuten darauf hin, dass diese Abdichtung nicht zuverlässig ist“, erläutert das EOS-Magazin der American Geophysical Union (AGU). „Diese Druckschwankungen werfen Zweifel an der Unversehrtheit der Proben und der Genauigkeit der Messergebnisse auf.“

Klar sei zudem, dass zumindest ein Teil des Methans von der Erde stammt: „Vor dem Start im Jahr 2011 in Cape Canaveral ist bekannt, dass Luft aus Florida in die Foreoptics-Kammer eingedrungen ist. Diese Kontamination blieb trotz mehrfacher Evakuierung des Gases bestehen – was auf nicht identifizierte Methanquellen oder -bildungsprozesse innerhalb des Instruments hindeutet.“

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Da die Methankonzentration in dieser Kammer inzwischen über 1.000-mal höher sei als in der Messzelle mit der Marsluftprobe, könne selbst ein „unmerkliches“ Leck zwischen den Kammern zu fehlerhaften Methanwerten führen, so das Forscher-Trio.

Um diesen Unsicherheiten auf den Grund zu gehen, schlagen die Forscher folgendes Experiment vor: „Man analysiert den Methangehalt derselben Marsluftprobe an zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Ist die Konzentration am zweiten Abend höher als am ersten, wäre das ein Hinweis darauf, dass Methan aus dem Rover selbst in die Probe gelangt ist – und nicht vom Mars stammt.“

Ob und wann dieses Experiment auch tatsächlich durchgeführt werden wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

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Recherchequelle: EOS, JGR Planets

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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