Clagary (Kanada) – Was lange Zeit als esoterischer Irrglaube gehalten wurde, hat tatsächlich eine auch wissenschaftlich nachweisbare Grundlage: Unsere Körper senden fortwährend einen Strom niedrigenergetischer Photonen aus. Neue Experimente mit Mäusen zeigen nun, dass dieses fast schon geisterhafte Leuchten mit dem Tod erlischt.
Symbolbild (Illu.) Copyright: grewi.de (erstellt mit KI)
Inhalt
Lange Zeit galt die Existenz dieses kaum wahrnehmbaren Leuchtens umstritten, mittlerweile konnte es jedoch gemessen und fotografiert werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es auf einen Prozess ultraschwacher Photonenabgabe (ultraweak photon emission) zurückgeht:
Mitochondrien und andere energieproduzierende Strukturen in unseren Zellen arbeiten mit Molekülen, die Energie aufnehmen und abgeben – dabei entsteht die Entsprechung von nur wenigen Photonen pro Sekunde und Quadratzentimeter Hautgewebe. Diese sogenannten Biophotonen sind jedoch äußerst schwer zu detektieren und von anderen biologischen Prozessen oder Lichtquellen – etwa der Wärmestrahlung jedes warmen Objekts – zu unterscheiden.
Hintergrund
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Fotografisch nachgewiesen
Das Phänomen der sogenannten Biolumineszenz, also der Fähigkeit von Lebewesen, selbst oder mit Hilfe anderer Spezies (Symbionten) Licht zu erzeugen, ist in der Natur weit verbreitet und besonders von Glühwürmchen oder Tiefseeorganismen bekannt. Dass auch der menschliche Körper Licht abgibt, war lange Zeit naturwissenschaftlich zumindest umstritten, fand jedoch in spirituell-esoterischen Ansichten seine Entsprechung in der sogenannten Aura.
Schon 2009 berichteten Forscher um Hitoshi Okamura, Masaki Kobayashi und Daisuke Kikuchi vom Tohoku Institute of Technology (TIT) im Fachmagazin „PLoS One“ (DOI: 10.1371/journal.pone.0006256) über den erfolgreich erbrachten Nachweis der menschlichen Bioluminiszenz mittels hochsensibler CCD-Kameras.
Die biolumineszentes Leuchten des Menschen. Copyright: H.Okamura, M.Kobayashi, D.Kikuchi / plosone.org
Wie die Studie zeigen konnte, gibt der menschliche Körper ein leichtes Schimmern von sich. Die Stärke dieses Leuchtens ist jedoch 1000 Mal schwächer als das vom menschlichen Auge wahrnehmbare Licht. Hervorgerufen durch feinste Stoffwechselveränderungen, werden in bestimmten Rhythmen direkte ultraschwache Photonen, elektromagnetische Lichtteilchen, abgeben.
Auch wenn die Intensität dieses Leuchtens weit unter der für das menschliche Auge liegenden Sichtbarkeit liegt, verändert sie sich dennoch messbar innerhalb eines 24-stündigen Zyklus (s. Abb. C-H). Die hellste Phase liegt um die Mittagszeit, während gegen Abend am wenigsten Photonen abgegeben werden. Interessanterweise steht die Menge des emittierten Lichts nicht in Verbindung zu abgegebenen Körperwärme, zeigen Wärmeaufnahmen des gleichen Körpers doch gänzlich unterschiedliche Ergebnisse (s. Abb. I).
Auch aus grenzwissenschaftlicher Sicht ist die Entdeckung der japanischen Forscher interessant, da sie die Frage aufwirft, ob die nachgewiesene Biolumineszenz mit dem Phänomen der „Aura“ zusammenhängt, wie es von hellsichtigen Personen beschrieben wird.
Ob bestimmte Menschen dieses normalerweise unsichtbare Leuchten wahrnehmen können und ob es mit emotionalen oder neuronalen Zuständen verknüpft ist, bedarf weiterer Forschung.
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Aktuelle Studie bestätigt Existenz des Lebensleuchtens
In einer aktuell im „Journal of Physical Chemistry Letters“ (DOI: 10.1021/acs.jpclett.4c03546) veröffentlichten Studie zeigen Assistenzprofessor Vahid Salari und Dr. Daniel Oblak, Kollegen und Kolleginnen von der Universität Calgary untersucht, was mit diesen Biophotonen geschieht, wenn ein Tier stirbt. Hierzu erfassten die die ultraschwache Photonenaussendung über den gesamten Körper von Mäusen hinweg – sowohl vor als auch nach ihrem Tod.
Experimente an verschiedenen Mäusen zeigen, dass die Intensität der Abgabe von Biophotonen mit dem Tod deutlich abnimmt. Copyright/Quelle: Salari et al., Journal of Physical Chemistry Letters 2025
Auch die Oblaks Messungen bestätigen einmal mehr, dass das beschriebene Leuchten nicht auf eine Messungenauigkeit oder einen Effekt anderer biologischer Prozesse zurückgeht. „Es ist wirklich etwas, das allen lebenden Organismen gemeinsam ist“, zitiert der „News Scientist“ den Wissenschaftler.
Für ihre Untersuchungen nutzten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen digitale Kameras, die einzelne Photonen detektieren können, um zwei jeweils einstündige Langzeitbelichtungen von vier haarlosen Mäusen aufzunehmen. Die Tiere wurden bei konstanter Temperatur gehalten, um Wärme als Einflussfaktor auszuschließen, und in einer dunklen Kammer fotografiert, um Lichtverschmutzung zu vermeiden. Sie stellten fest, dass die Biophotonenaussendung unmittelbar nach dem Tod der Mäuse im gesamten Körper signifikant zurückging.
Ebenso fotografierten die Forschenden zuvor abgeschnittene Blätter des Strahlenaralienbaums (Heptapleurum arboricola). Hier stellten sie fest, dass der Reparaturmechanismus der Pflanze die Biophotonenaussendung zunächst erhöhte. Auch verschiedene auf die Blattoberfläche aufgetragene Substanzen – etwa das betäubende Mittel Benzocain – schienen eine solche Erhöhung auszulösen.
Die Ergebnisse der Biophotonen-Experimente an abgeschnittenen Blättern des Strahlenaralienbaums. Copyright/Quelle: Salari et al., Journal of Physical Chemistry Letters 2025
Gegenüber dem New Scientist zeigt sich Alasdair Mackenzie von der Central Laser Facility in Oxford wenig überrascht davon, dass Biophotonen nach dem Tod nicht mehr emittiert werden. Schließlich handelte es sich um ein Nebenprodukt des zellulären Stoffwechsels, der nach dem Tod zum Erliegen kommt. Frühere Untersuchungen hätten dies bereits für einzelne Zellen oder kleinere Körperteile gezeigt. Doch dasselbe für einen gesamten Organismus zu beobachten – und dabei alle anderen Lichtquellen auszuschließen – sei neu und überzeugend, sagt Mackenzie.
Laut Michal Cifra von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag ist das Fehlen von Biophotonen nach dem Tod vor allem auf den ausbleibenden Blutfluss im Körper zurückzuführen: „Sauerstoffreiches Blut ist einer der Haupttreiber des Stoffwechsels, der Biophotonen erzeugt. Hätte man das Blut künstlich weiter zirkulieren lassen, hätte man auch weiterhin dieselbe Biophotonenaussendung beobachtet.“ Es hänge also nicht von der systemischen Lebendigkeit ab, sondern von der Lebendigkeit des optisch zugänglichen Gewebes.
Laut Oblak könnte die Überwachung dieser Signale eines Tages helfen, die Gesundheit von Wäldern aus der Ferne zu überwachen oder sogar Krankheiten beim Menschen zu erkennen. Dies sei umso faszinierender, als dass es sich um ein völlig passives Überwachungsverfahren handele, so der Wissenschaftler abschließend.
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