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Neue Studie: „Oumuamua ist wahrscheinlich kein außerirdisches Raumschiff“

Künstlerische Darstellung des Objekts 'Oumuamua (Illu.). Copyright: M. Kornmesser/ESO
Künstlerische Darstellung des Objekts ‚Oumuamua (Illu.). Copyright: M. Kornmesser/ESO

Jülich (Deutschland) – Seit seiner Entdeckung vor knapp zwei Jahren sorgt das Objekt mit der Bezeichnung ‘Oumuamua für kontroverse Diskussionen nicht nur über seinen Ursprung, sondern auch über seine Natur: Handelte es sich bei dem ersten als solcher erkannten „Besucher aus einem fremden Sonnensystem“ um ein astrophysikalisches Objekt – ein Asteroid oder Komet – oder war es sogar eine außerirdische Sonde oder zumindest ein Teil einer fremden Technologie? Ein internationales Astronomen-Team hat nun alle zu ‘Oumuamua vorliegenden Informationen und Daten ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass ‘Oumuamua wahrscheinlich keine Alien-Technologie darstellt.

Wie das Team aus 14 Wissenschaftler aus Europa und den USA um Matthew Knight von der University of Maryland aktuell im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-019-0816-x) berichtet, spricht alles dafür, „dass ‘Oumuamua vollkommen natürlichen Ursprungs ist.“

Tatsächlich bestätigen die Autoren, dass sich das Objekt sich von allen zuvor beobachteten ansatzweise vergleichbaren Objekten unterschied. So wies es Eigenschaften sowohl von Asteroiden als auch von Kometen auf und ähnelt auch in anderen Punkten keinen bisher von den Forschern analysierten Himmelskörpern. „Das liegt daran, dass ‘Oumuamua das erste Objekt ist, das beim Durchqueren des Sonnensystems beobachtet werden konnte. Astronominnen und Astronomen haben schon lange gehofft, ein interstellares Objekt zu sehen, das unser Sonnensystem durchkreuzt“, erklärt Susanne Pfalzner, Astrophysikerin am Jülich Supercomputing Centre, die bereits vor einigen Monaten zusammen mit ihrer Kollegin Michele Bannister von der Queen’s University Belfast in Nordirland eine Studie über Oumuamua veröffentlicht hatte.

Oumuamua hat eine rötliche Farbe, eine Eigenschaft, die er mit vielen Körpern im Sonnensystem teilt, berichtet die Pressemitteilung des Centres und führt dazu weiter aus: „Ansonsten unterscheidet er sich maßgeblich: Auch wenn man es mit den gesammelten Daten nicht komplett belegen kann, hat der Asteroid wahrscheinlich eine längliche Form und ein auffälliges Bewegungsmuster. Besonders rätselhaft ist seine Laufbahn durch unser Sonnensystem. Es scheint, dass Oumuamua in Richtung dieser Laufbahn beschleunigt – typisch für Kometen. Doch konnten die Astronomen keine der dafür typischen Gasemissionen beobachten.“

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Laut den Autoren selbst, handelt es sich um „die erste umfassenden Analyse und der derzeit besten Gesamtübersicht über alles, was wir über das Objekt wissen.“ „Wir neigen dazu, zu glauben, dass physikalische Prozesse, die wir hier bei uns beobachten, allgemeingültig sind“, so Knight und erklärt weiter. „Und so ein Objekt wie Oumuamua haben wir bisher noch nicht beobachtet. Es ist ungewöhnlich und schwer zu erklären. Doch das bedeutet nicht, dass es keine natürlichen Phänomene gibt, die sein Verhalten erklären könnten.“

Laut Susanne Pfalzner, die mithilfe von Computersimulationen die Entstehung von Objekten wie Oumuamua erforscht, sei es natürlich, dass Oumuamua ungewöhnliche Eigenschaften habe: „Unsere Analyse deutet darauf hin, dass es natürliche Phänomene gibt, die dies erklären könnten. Aber natürlich bedeutet das auch, dass noch viel über den Weltraum jenseits unseres Sonnensystems erforscht werden muss.“

Pfalzner und Kollegen haben eine Reihe von Mechanismen in Betracht gezogen, durch die Omuamua seinem Heimatsystem entkommen sein könnte: „Eine Möglichkeit wäre, dass der Himmelskörper von einem Gasriesen in einem anderen Sternsystem ausgestoßen wurde. Nach bestehenden Modellen ist die Oortsche Wolke am äußeren Rand unseres Sonnensystems auf diese Weise durch Bruchstücke des Jupiters entstanden. Manche solcher Objekte könnten der Anziehungskraft ihres Heimatsterns entkommen und so zu interstellaren Reisenden geworden sein.“

Ab 2022 erhoffen sich Wissenschaftler von dem dann startenden „Large Synoptic Survey Telescope“ (LSST) die Entdeckung zahlreicher weiterer interstellare Objekte. „Dann könnten wir vielleicht jedes Jahr ein solches Objekt entdecken“, so Knight abschließend. „Erst dann wird sich auch zeigen, ob Oumuamua wirklich so ungewöhnlich ist, wie er jetzt scheint. Erst wenn wir 10 bis 20 solcher interstellarer Objekte entdeckt haben und ‚Oumuamua dann immer noch merkwürdig erscheint, erst dann sollten wir unsere jetzigen Schlussfolgerung erneut in Frage stellen.“

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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