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Sprachnervenfasern auch bei Schimpansen angelegt

München (Deutschland) – Sprache gilt als eine der einzigartigsten menschlichen Eigenschaften, die uns von allen anderen Lebewesen auf unserem Planeten unterscheidet.
Jetzt haben Neurowissenschaftler erstmals nachgewiesen, dass aber auch Schimpansen über neuronale Verbindung zwischen Spracharealen im Gehirn verfügen – eine bedeutende Entdeckung zur evolutionären Entwicklung unserer Sprache.

Nervenfasern im Gehirn eines SchimpansenCopyright: MPI CBS
Nervenfasern im Gehirn eines Schimpansen
Copyright: MPI CBS

Wie das Team um Yannick Becker vom Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) und in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie und dem Alfred-Wegener-Institut aktuell im Fachjournal „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/s41467-025-59254-8) berichtet, weist das als „fasciculus arcuatus“ (AF) bezeichneten Nervenfaserbündel nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Schimpansen (und damit vielleicht auch bei anderen Menschenaffen?) eine Verbindung zum mittleren Schläfenlappen (MTG) auf.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die für Sprache entscheidende neuronale Architektur beim Menschen nicht völlig neu entstanden ist“, erläutert Becker „Sie hat sich wahrscheinlich aus einer evolutionär älteren, bereits vorhandenen Struktur weiterentwickelt. Die Verbindung ist bei Schimpansen viel schwächer ausgeprägt als beim Menschen und erlaubt möglicherweise deshalb nicht die komplexe menschliche Sprache.“

Dieses angelegte neuronale Sprachnetzwerk konnten die Forscher bei allen 20 untersuchten, verstorbenen, einst wildlebenden Schimpansen aus dem Urwald mittel hochauflösender Magnetresonanztomographie nachweisen.

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Ging die Forschung bislang davon aus, dass die anatomischen Strukturen der Sprache erst beim Menschen entstanden sind, sei es nun „wahrscheinlich, dass diese neuronale Architektur, die eine komplexe Kommunikation unterstützt, bereits beim letzten gemeinsamen Vorfahren der Menschen und der Schimpansen vor sieben Millionen Jahren vorhanden war und die Evolution der Sprache beim Menschen erst ermöglichte. Da das Gehirn des gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen aber nicht erhalten ist, kann die evolutionäre Entwicklung der Grundlage unserer Sprache also nur im Vergleich mit unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen, aufgeklärt werden.“

„Unsere Ergebnisse verändern nun das Verständnis der evolutionären Entwicklung von Sprache und Kognition insgesamt“, erklärt Angela D. Friederici, Mitautorin der Studie und Direktorin der Abteilung Neuropsychologie am MPI CBS.

Zukünftig wollen die Forschenden des internationalen Konsortiums gemeinsam mit Partnern aus afrikanischen Wildreservaten und Auffangstationen sowie europäischen Zoos zur Lebenszeit erhobenen Verhaltensdaten von Menschenaffen mit den neuen Gehirndaten verknüpfen. „Auf diese Weise können die neuronalen Grundlagen der kognitiven Fähigkeiten von Menschenaffen genauer erforscht werden“, so Yannick Becker abschließend.

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Recherchequelle: Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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