Dem Mond so nah: Indien verliert Kontakt zu Mond-Lander „Vikram“

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Symbolbild: Missionsstatus der indischen Landeeinheit „Vikram“ ist weiterhi unklar. Copyright: grewi.de (mit Bildmaterial von ISRO)

Symbolbild: Missionsstatus der indischen Landeeinheit „Vikram“ ist weiterhi unklar.
Copyright: grewi.de (mit Bildmaterial von ISRO)

Bangalore (Indien) – Es sollte ein Triumph für die indische Raumfahrt und das ganze Land werden: Gestern Nacht trennte sich die Landeeinheit „Virkram“ von der Mondsonde „Chandrayaan-2“ in Richtung Mondsüdpol. Mit an Bord der Mond-Rover Pragyan (…GreWi berichtete). Während des Landevorgangs ging jedoch der Kontakt zum Lander verloren. Der aktuelle Status der Instrumente ist indes immer noch ungewiss.

Nachdem der Abstieg und die massive Abbremsphase gänzlich nach Plan verliefen, verlor die Bodenstation im indischen Bangalore auf 2,1 Kilometern oberhalb der Mondoberfläche den Kontakt mit „Vikram“.

Während es (bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung) noch keine offizielle Bestätigung eines Fehlschlags der Mission durch die indische Raumfahrtbehörde ISRO gibt, deuten die Aussagen des indischen Premierministers Modi jedoch daraufhin, dass man auch von offizieller Seite nicht mehr davon ausgeht, Kontakt mit Lander und Rover herstellen zu können. „Selbst wenn es zu einer geordneten Landung kam, ohne einen Kontakt ist auch diese für weitere Arbeiten wertlos“, kommentierte schon zuvor ein Missionsleiter.

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Offenbar hoffen die indischen Wissenschaftler und Ingenieure der Mission „Chandrayaan-2“ weiterhin, doch noch einmal Kontakt mit dem Lander herstellen oder diesen zumindest mittels Aufnahmen der Oribitaleinheit auf der Mondoberfläche finden zu können, um dann auch zu wissen, was genau mit „Vikram“ passiert ist.

Auch wenn Landeeinheit und Rover also verloren scheinen, geht die Mission „Chandrayaan-2“ weiter, denn auch aus dem Orbit sind mit dem Satelliten und seinen zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten weitere wichtige Experimente und die Erkundung des Mondes geplant. So gesehen sei die Mission alles andere als ein Misserfolg, unterstreichte denn auch Modi in seiner Ansprache abschließend. „Ich kann stolz sagen, dass es den Versuch und auch den Weg dorthin wert war.“ Das Land werde seinen Weg ins All weiter fortsetzten: „Was wir heute gelernt haben, macht uns für zukünftige Missionen nur stärker und besser.

Tatsächlich laufen die Planungen und Arbeiten für die Fortsetzungsmission „Chandrayaan-3“ schon jetzt. Ziel dieser Phase ist es, mittel- bis langfristig auch Menschen auf dem Mond zu landen. Mitte der 2020er Jahre will die ISRO zudem nach ihrer ersten erfolgreichen Mars-Sonde “Mangalyaan”, die seit 2014 den Mars umkreist, einen zweiten Orbiter zum Roten Planeten senden.

…GreWi wird berichten.

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Quelle: ISRO

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