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Frühester Nachweis der Vermischung zwischen Neandertalern und modernen Menschen

Tel Aviv (Israel) – Wie ein Schädelfund in der Skhul-Höhle im Karmel-Gebirge zeigt, sind sich Neandertaler und moderne Menschen schon vor 140.000 Jahren nicht nur begegnet, sondern haben miteinander auch Kinder gezeugt.

Die Schädeldecke und der Unterkiefer des Skhul-Kindes (Skhul I).Quelle/Copyright: Tel Aviv University
Die Schädeldecke und der Unterkiefer des Skhul-Kindes (Skhul I).
Quelle/Copyright: Tel Aviv University

Wie das Team um Prof. Israel Hershkovitz von der Tel-Aviv University und des französischen Forschungszentrums CNRS aktuell im Fachjournal „L’Anthropologie“ (DOI: 10.1016/j.anthro.2025.103385) berichtet, zeigt der bereits vor 90 Jahren in der Höhle gefundene Kinderschädel eindeutige Spuren beider Menschentypen. Die nun angewandten neuen Methoden belegen zudem eindeutig, dass es sich um ein echtes „Mischkind“ von Homo sapiens und Neandertaler handelt.

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Ein Schädel mit gemischten Merkmalen

Auf den ersten Blick sieht der Schädel aus wie der eines frühen Homo sapiens. Vor allem die Form des Kopfes erinnert stark an moderne Menschen. Doch bei genauer Analyse fanden die Forscher auch typische Neandertaler-Merkmale: etwa am Innenohr, am Unterkiefer oder im System der Blutgefäße im Kopf.

„Dieses Fossil ist der älteste Beweis für eine Vermischung der beiden Menschengruppen“, sagt Studienleiter Prof. Hershkovitz. „Bislang war das berühmte ‚Kind aus dem Lapedo-Tal‘ in Portugal der älteste Fall – doch das ist 100.000 Jahre jünger.“

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Begegnung in der frühzeitlichen Levante

Bisher dachten Wissenschaftler, die Neandertaler seien erst vor rund 70.000 Jahren aus Europa in den Nahen Osten gezogen. Doch neue Funde zeigen: Neandertaler lebten schon viel früher dort – teils schon vor 400.000 Jahren. Gleichzeitig begannen Gruppen von Homo sapiens vor rund 200.000 Jahren, Afrika zu verlassen.

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In Israel trafen beide Linien also schon früh aufeinander – und wie der Fund beweist, gingen sie auch intime Beziehungen ein, deren Folge gemeinsame Kinder und damit einhergehend eine genetische Vermischung war.

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Erbe bis heute spürbar

Dass wir modernen Menschen noch immer 2 bis 6 Prozent Neandertaler-DNA in uns tragen, war bereits bekannt. Doch bisher dachte man, dieser Austausch sei erst viel später passiert – vor 60.000 bis 40.000 Jahren. Der Fund aus Skhul verschiebt diese Geschichte dramatisch nach hinten: Schon 140.000 Jahre früher kam es zur Durchmischung.

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Ein komplexeres Bild der Menschheitsgeschichte

Lange sah man Neandertaler und Homo sapiens als klar getrennte Spezies. Doch der Schädel des Skhul-Kindes zeigt, dass die Realität komplizierter war: Über viele Generationen hinweg lebten beide Menschengruppen Seite an Seite, teilten offenbar auch Kultur und Alltag – und gründeten gemeinsame Familien.

Am Ende gingen die Neandertaler im Homo sapiens auf. Ihr Erbe lebt bis heute in uns weiter – nicht nur in unseren Genen, sondern vielleicht auch in kulturellen Spuren. „Unsere Geschichte ist keine einfache Linie“, resümiert Hershkovitz. „Sie ist ein Netz von Begegnungen, Vermischungen und gemeinsamen Wegen.“

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Recherchequelle: Tel-Aviv-University

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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