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Megalodon: Zähne offenbaren abwechslungsreichen Speiseplan des Urzeit-Riesenhais

Frankfurt a. M. (Deutschland) ­–  Chemische Schmelzanalysen von fossilen Zahnfunden des Urzeit-Riesenhais Megalodon (Otodus megalodon) widersprechen der weit verbreiteten Vorstellung von nur große Beute jagenden Riesenhai.

Ein Megalodon bei der Jagd nach unterschiedlichen Beutetieren (Illu.).Copyright: grewi.de (erstellt mit KI)
Ein Megalodon bei der Jagd nach unterschiedlichen Beutetieren (Illu.).
Copyright: grewi.de (erstellt mit KI)

Wie das internationale Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Jeremy McCormack von der Goethe-Universität Frankfurt aktuell im Fachjournal „Earth and Planetary Science Letters“ (DOI: 10.1016/j.epsl.2025.119392) berichtet, ernährte sich „Meg“ nicht nur von anderen Räubern an der Spitze der Nahrungskette, sondern auch von anderen Meerestieren verschiedener Stufen der Nahrungspyramide.

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Fossile Zähne offenbaren Meg-Diät

Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen anhand von Zink-Vorkommen in fossilen Megalodon-Zähnen, die vor allem in gleich alten Gesteinsschichten in Sigmaringen und Passau gefunden worden waren, und die sie mit fossilen Zähnen anderer Fundorte und Zähnen heutiger Tiere verglichen haben.

Zink gelangt über die Nahrung in den Körper, wobei sich das leichtere Isotop Zink-64 stärker in Muskeln und Organen anreichert als das schwerere Zink-66. Raubfische, die andere Fische fressen, nehmen entsprechend weniger Zink-66 in ihr Gewebe auf. Tiere, die wiederum diese Raubfische jagen, speichern noch geringere Mengen an Zink-66. Die urzeitlichen Haie Otodus megalodon und Otodus chubutensis wiesen als Spitzenprädatoren daher das geringste Verhältnis von Zink-66 zu Zink-64 auf.

Hintergrund
Der Megalodon war der größte Raubfisch, den die Erdgeschichte je sah: Mit bis zu 24 Metern war der Otodus megalodon länger als ein Lkw mit Anhänger, seine knapp 100 Tonnen Gewicht machten ihn mehr als doppelt so schwer. Das große Maul war mit handgroßen, dreieckigen Zähnen bestückt und konnte mit der Kraft einer hydraulischen Industriepresse zubeißen. Vor 20 bis 3 Millionen Jahren durchpflügte er die Weltmeere, immer wieder auf der Suche nach Beute, denn gewaltig wie seine Dimensionen war wohl sein Kalorienbedarf: Schätzungen zufolge benötigte er rund 100.000 Kilokalorien pro Tag. Die nahm er – so eine verbreitete wissenschaftliche Annahme – überwiegend in Form von Walen zu sich. (Quelle: Goethe-Universität Frankfurt)

Doch auch ohne Wale auf dem Meg-Menü musste der Urzeit-Hai nicht hungern, hatte der Megalodon doch ein deutlich breiteres Beutespektrum als bisher vermutet.

„Da wir nicht wissen, wie das Verhältnis der beiden Zink-Isotope an der Basis der Nahrungspyramide aussah, haben wir die Zähne verschiedener prähistorischer und heutiger Hai-Arten miteinander und mit weiteren Tierarten verglichen und konnten so einen Eindruck von den Räuber-Beute-Beziehungen vor 18 Millionen Jahren erhalten“, erläutert McCormack.

Der Wissenschaftler erläutert weiter: „Meerbrassen, die sich von Muscheln, Schnecken und Krebsen ernährten, bildeten die niedrigste Stufe der von uns untersuchten Nahrungskette. Dann folgen zunächst kleinere Haiarten wie Requiemhaie sowie Ahnen unserer heutigen Wale, Delfine und weiterer Walarten. Größere Haie wie beispielsweise Sandtigerhaie standen noch weiter oben in der Nahrungspyramide, und die Spitze besetzen große Haie wie Araloselachus cuspidatus und die Otodus-Haie, zu denen Megalodon zählt.“

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Megalodon – ein fleischfressender Flexitarier

Scharf abgrenzen von den unteren Stufen der Pyramide lassen sich die Otodus-Haie jedoch nicht, hebt McCormack hervor: „Megalodon war durchaus flexibel genug, um sich von Meeressäugern und großen Fischen zu ernähren – je nach Verfügbarkeit sowohl von der Spitze der Nahrungspyramide als auch von den unteren Stufen.“

Die Vorstellung von einer strikt auf Meeressäuger spezialisierte Ernährungsweise von Otodus-Haien müsse daher revidiert werden, so der Paläontologe: „Unsere Untersuchung zeichnet von Megalodon eher das Bild eines ökologisch vielseitigen Generalisten.“

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So zeigen Vergleiche zwischen den Fossilien von Sigmaringen und Passau, dass letztere Individuen mehr Beutetiere aus tieferen Etagen der Nahrungspyramide gefressen hätten. Das wiederum deutet auf regionale Unterschiede im Beutespektrum oder zeitlich bedingte Änderungen der Beuteverfügbarkeit hin.

Sehr zufrieden ist McCormack mit den übergreifenden Ergebnissen des recht neuen Zink-Analyseverfahrens der Zähne, das nicht nur bei prähistorischen Hai- und Walarten schlüssige Ergebnisse lieferte, sondern auch bei Pflanzen fressenden Ur-Nashörnern und sogar heutigen Haiarten. „Diese Methode kann uns viele weitere spannende Einblicke in die Lebensweise prähistorischer Tiere geben und Hinweise geben, wie sich die Meeresgemeinschaften im Laufe der geologischen Zeit verändert haben. Vor allem aber hat sie uns gezeigt, dass auch ‚Superfresser‘ nicht vor dem Aussterben gefeit sind“, fügt Kenshu Shimada, Paläobiologe an der DePaul University in Chicago und Mitautor der Studie hinzu. Schon zuvor hatten frühere Studien nahegelegt, dass das Auftreten des modernen Weißen Hais zumindest teilweise für das Aussterben von Otodus megalodon verantwortlich sein könnte.

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Recherchequelle: Goethe-Universität Frankfurt

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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