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Erste Aufnahmen des interstellaren Objekts 3I/Atlas durch europäische Mars-Sonde

Paris (Frankreich) – Derzeit durchfliegt bereits das dritte als solches erkannte Objekt interstellarer Herkunft durch unser Sonnensystem. Am 3. Oktober passierte der interstellare Besucher den Planeten Mars in einer Distanz von rund 30 Millionen Kilometern und wurde dabei von Sonden der europäischen Raumfahrtagentur ESA ins Visier genommen. Neben den ersten Aufnahmen liegen auch neue Analyseergebnisse vor, die mehr und mehr auf einen einzigartigen Kometen hinweisen.

Stark vergrößerter Bildausschnitt aus den ersten Aufnahmen von 3I/Atlas während der Mars-Passage am 3. Oktober 2025, aufgenommen von der TGO-Sonde der ExoMars-Mission der ESA.Copyright: ESA
Stark vergrößerter Bildausschnitt aus den ersten Aufnahmen von 3I/Atlas während der Mars-Passage am 3. Oktober 2025, aufgenommen von der TGO-Sonde der ExoMars-Mission der ESA.
Copyright: ESA

Soeben hat die ESA nun die erste Aufnahme der Passage von 3I/Atlas am Mars veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine Aufnahme der Mars-Sonde Trace Gas Orbiter (TGO) der Mission “ExoMars”.

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Ungewöhnliches Nickel-Eisen-Verhältnis liefert Hinweise auf komplexe organometallische Prozesse

Neue Beobachtungen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) zeigen ein ungewöhnlich stark schwankendes Nickel-Eisen-Verhältnis (Ni/Fe) in der Koma von 3I/ATLAS. Dies deutet auf bislang kaum verstandene organometallische Prozesse bei der Entwicklung solcher Objekte hin.

Wie das Forschungsteam um Damien Hutsemékers von der Université de Liège vorab via Arxiv.org berichtet, beobachteten sie den wahrscheinlichen Kometen zwischen August und September 2025, als er sich von 3,14 auf 2,14 Astronomische Einheiten (AE = Abstand Erde–Sonne) der Sonne näherte. Dabei blieb die charakteristische Nickellinie konstant sichtbar, während Eisen erst bei einer Distanz unter 2,64 AE nachweisbar wurde. Das führte zu einem zunächst extrem hohen, dann schnell abfallenden Ni/Fe-Verhältnis – eine bisher einzigartige Beobachtung.

Die Forschenden erklären dies durch das Verdampfen flüchtiger Carbonylverbindungen: Nickel könnte in Form von Nickeltetracarbonyl (Ni(CO)₄), Eisen als Eisenpentacarbonyl (Fe(CO)₅) vorliegen. Da Nickelverbindungen früher verdampfen, wurde dieses Metall auch schon bei größerem Sonnenabstand freigesetzt.

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Vor diesem Hintergrund stufen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen 3I/ATLAS als „C₂-armen Komet“ ein – ein Hinweis auf besonders ursprüngliches Material aus den frühen Phasen seines Heimatsystems.

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Auch Wasser auf 3I/Atlas

In einer anderen Studie konnten Astronomen und Astronominnen der Auburn University erstmals auch Wasserdampf-Aktivität bei 3I/Atlas nachweisen. Wie die Forschenden ebenfalls via ArXiv.org berichten, gelang ihnen mithilfe des Swift Observatory der NASA einen charakteristischen hydroxylhaltigen (OH) Ultraviolet-Schimmer um das Objekt nachzuweisen, der als chemische Signatur von Wasser gilt. Damit liefert 3I/ATLAS den ersten eindeutigen Nachweis, dass auch diese Objekte tatsächlich Wasser enthalten können.

Das NASA-Weltraumteleskop Swift beobachtete den interstellaren Kometen 3I/ATLAS im Juli und August 2025 mit seinem Ultraviolett/Optischen Teleskop (UVOT). Die Aufnahmen zeigen sichtbares Licht und ultraviolette Strahlung, wobei der schwache OH-Schleier Wasserdampf markiert, der aus dem Kometen entweicht. Die Bilder bestehen aus Dutzenden kurzer Belichtungen, die zu Gesamtbelichtungszeiten von rund 42 Minuten im sichtbaren und 2,3 Stunden im UV-Bereich kombiniert wurden. Durch seine Position oberhalb der Erdatmosphäre konnte Swift ultraviolette Emissionen erfassen, die vom Boden aus unsichtbar bleiben.Copyright/Quelle: Dennis Bodewits, Auburn University
Das NASA-Weltraumteleskop Swift beobachtete den interstellaren Kometen 3I/ATLAS im Juli und August 2025 mit seinem Ultraviolett/Optischen Teleskop (UVOT). Die Aufnahmen zeigen sichtbares Licht und ultraviolette Strahlung, wobei der schwache OH-Schleier Wasserdampf markiert, der aus dem Kometen entweicht. Die Bilder bestehen aus Dutzenden kurzer Belichtungen, die zu Gesamtbelichtungszeiten von rund 42 Minuten im sichtbaren und 2,3 Stunden im UV-Bereich kombiniert wurden. Durch seine Position oberhalb der Erdatmosphäre konnte Swift ultraviolette Emissionen erfassen, die vom Boden aus unsichtbar bleiben.
Copyright/Quelle: Dennis Bodewits, Auburn University

Besonders bemerkenswert: Die Beobachtung erfolgte, als sich 3I/ATLAS noch dreimal weiter von der Sonne entfernt befand als die Erde – in einer Zone, in der gewöhnliche Kometen kaum Aktivität zeigen. Dennoch registrierte Swift eine Wasserfreisetzung von rund 40 Kilogramm pro Sekunde. Die Forscher vermuten, dass feine Eiskörner, die vom Kern gelöst wurden, durch Sonnenstrahlung erwärmt und verdampft werden – ein Hinweis auf komplexe, vielschichtige Eisstrukturen im Innern des Kometen.

Diese Entdeckung ermöglicht erstmals einen direkten Vergleich zwischen interstellaren und solaren Kometen, da das Wasser als Referenzgröße für Aktivität und chemische Zusammensetzung dient. Auf diese Weise eröffnet sich ein neues Fenster in die Erforschung der planetaren Chemie jenseits unseres Sonnensystems.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
3I/ATLAS: Zukünftige Beobachtungen des dritten interstellaren Objekts 1. Oktober 2025
Neue Aufnahmen zeigen: Interstellares Objekt 3I/ATLAS entwickelt Kometenschweif 31. August 2025
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A11pl3Z: Drittes interstellares Objekt im Anflug 3. Juli 2025

Recherchequelle: ESA, ArXiv.org

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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