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Erster großer Landorganismus könnte zu einem unbekannten Stammbaum des Lebens gehören

Künstlerische Darstellung von Prototaxites.Copyright: Painting by Mary Parrish, National Museum of Natural History (via University of New Hampshire)
Künstlerische Darstellung von Prototaxites.
Copyright: Painting by Mary Parrish, National Museum of Natural History (via University of New Hampshire)

Cambridge (USA) – Sie ragen wie gewaltige Pilze bis zu 8 Meter hoch aus dem Urzeit-Boden und gelten als die ersten großen Lebewesen, die an Land lebten. Eine neue Studie zu Prototaxites legt nun nahe, dass der Organismus zu einem völlig unbekannten Zweig des Stammbaums des Lebens gehörte.

Wie das Team um den Paläobiologen Corentin C. Loron von der University of Edinburgh vorab via „bioRxiv“ berichtet, ist seit der Erstentdeckung von Prototaxites-Fossilien unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unklar, ob es sich um Pflanzen, Pilze oder gar um Algen handelte. Während eine chemische Analyse 2007 darauf hindeutete, dass es sich um einen urzeitlichen Pilz handelt, legen die neuen Analysen nahe, dass es sich um eine bislang völlig unbekannte Lebensform handelt.

Die astlosen Prototaxites lebten vor rund 400 Millionen Jahren im Devon-Zeitalters und wirkten vermutlich wie langgezogene übergroße Zauberhüte in der Landschaft. Mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter erreichten einige Arten der zylinderartigen Organismen immerhin Höhen von bis zu 8 Metern.

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Während jegliche Lebensformen auf der Erde in drei Domänen eingeteilt werden, einzellige Bakterien und Archaeen sowie alle vielzelligen Organismen Eukaryoten (Pilze, Pflanzen, Tieren und Protisten), scheint Prototaxites zu einem völlig anderen, bisher unbekannten Reich des Lebens gehört haben.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher die besonders gut erhaltenen versteinerten Überreste der vergleichsweise kleinen Prototaxites-Art namens Prototaxites taiti aus einer sedimentären Ablagerung in Schottland.

Die innere Struktur des Fossils zeigte, dass es aus einer Reihe von Röhren bestand, ähnlich wie bei Pilzen. Allerdings verzweigten sich diese Röhren und verbanden sich auf eine Weise, die sich deutlich von heutigen Pilzen unterscheidet. „Wir schließen daher, dass Prototaxites kein Pilz war und schlagen stattdessen vor, ihn einer nun vollständig ausgestorbenen terrestrischen Abstammungslinie zuzuordnen“, so die Autoren und Autorinnen. Auch ein chemischer Vergleich mit ebenfalls vor Ort als Fossilien erhaltenen Pilzen, zeigte deutliche Unterschiede: Während Pilze das Strukturprotein Chitin enthalten – ein typisches Merkmal des Pilzreichs –, enthielt Prototaxites offenbar ligninähnliche Chemikalien. Lignin ist ein Hauptbestandteil von Holz und Rinde bei Pflanzen.

Angeisichts der Ergebnisse kommen die Forschenden zu dem Schluss, „dass sowohl die Morphologie als auch der molekulare Fingerabdruck von P. taiti sich klar von Pilzen und anderen Organismen in der Rhynie Chert unterscheiden. Wir schlagen vor, ihn als Mitglied einer bisher unbeschriebenen, vollständig ausgestorbenen Gruppe von Eukaryoten zu betrachten.“

Nun sind weitere Untersuchungen an Prototaxites-Fossilien nötig, um zu klären, ob es sich tatsächlich um Pilze oder eine völlig andere Lebensform handelte – und warum diese Organismen vor Millionen von Jahren ausgestorben sind.

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Recherchequelle: bioRxiv

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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